Familie
Familie und Freunde – das Salz in der Suppe bzw. der Rückhalt in schwierigen Zeiten. Du wünscht Dir vielleicht auch Familienbande zu haben, wie sie die TV Werbung so schön vermittelt? In der Realität ist es oft so, dass die (Geburts-) Familie natürlich einen gewissen Halt gibt, aber sehr häufig auch hohe Erwartungen und (unbearbeitete) Probleme aus der Vergangenheit damit verbunden sind. Dasselbe kann mit der (Wahl-) Familie oder im Freundeskreis geschehen, wenn sich Menschen oder (Lebens-) Ziele ändern. Manchmal reicht sogar ein Missverständnis um die Beziehung nachhaltig (negativ) zu beeinträchtigen.
Wir sind alles Individuen und versuchen so gut wie möglich für uns selbst, aber auch für unsere Mitmenschen die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Dass sich diese ggf. im Nachhinein als nicht optimal herausstellen, ist menschlich. Wenn Du und Dein Partner/Freund/Familie damit offen umgehen könnt (sich ggf. entschuldigen und einen neuen, gemeinsamen Weg suchen), dann werdet Ihr aus dieser Situation unbeschadet und sogar gestärkt herausgleiten.
Falls es bei Euch aber zu psychischen Belastungen und Auseinandersetzungen führen sollte, dann wäre es schon in Deinem Eigeninteresse eine Lösung anstreben. (Werden seelische Belastungen über einen längeren Zeitraum nicht aufgelöst, können sie sich zu körperlichen Beschwerden entwickeln).
Eine einvernehmliche Lösung zu suchen klingt ganz leicht, ist aber extrem schwer. Dazu musst Du Dich emotional öffnen und Deine eigenen Gedanken und Gefühle verbal zum Ausdruck bringen. Manch einer würde lieber Marathon laufen, als sich dieser Aufgabe zu stellen.
Der Grund, warum das alles so schwierig erscheint, ist nicht nur auszusprechen was Du fühlst, sondern zu verstehen warum Du das fühlst. Dies liegt sehr oft an Deinen eigenen Erwartungen an die Beziehung, die Ihr zueinander habt (oder hattet). Sehr oft wird von einer Beziehungskonstellation (Du bist mein Partner/Bruder/Freund/Mutter etc.) auf ein (Pflicht-/Soll-) Verhalten geschlossen, das aber gar nicht kommuniziert wird. Die Enttäuschung die Du vielleicht erlebst, kann sich auf die Verbindung die Ihr zueinander habt beziehen (‚ich dachte, ich würde dir mehr bedeuten) und die Ablehnung des anderen auf den Inhalt (er/sie hatte an dem Tag einfach einen anderen Termin).
Noch spannender ist es, wenn Du Dir über die Beweggründe des anderen sicher bist, ohne jemals nachgefragt zu haben (‚ich kenne ihn/sie einfach und weiß das‘).
In den aller meisten Fällen sind Beziehungs-Probleme (auch zwischen Kollegen und Freunden) Kommunikationsprobleme. Zu wenig wird ausgesprochen und zu viel wird interpretiert/vermutet. Die Lösung ist immer ein ehrliches Gespräch.
Anleitung zum offenen Gespräch:
- Lade die Person, mit der es Schwierigkeiten gibt zu einem Treffen ein und kommuniziere auch, dass Du eine persönliche und vertrauliche Aussprache suchst
- Versucht den Einstieg über angenehme und verbindende Themen zu finden und eine positive Atmosphäre zu erzeugen (der Alkoholkonsum sollte moderat bleiben, da es sonst schnell ins Dramatische abrutschen kann)
- Sprich an, was Du auf dem Herzen hast. Offen und ehrlich. Beginne die Sätze mit ‚es ist mir ein Anliegen, diese Situation von damals vollständig aus der Welt zu räumen…‘ bzw. ‚ich habe mich xxx gefühlt‘ oder ‚ich würde gerne verstehen, warum….‘ auch ‚es belastet mich zu sehen, dass…‘
- Je ehrlicher Du die o.g. Sätze empfindest und je stärker Du eine Versöhnung wünscht, desto offener und aufgeschlossener wird Deine Haltung gegenüber der Antwort sein.
- Egal was Du hören wirst, bleib ruhig. Widersprich nicht, nimm nichts persönlich, fühle Dich nicht angegriffen, sondern höre einfach nur zu. Wenn Dir etwas nicht nicht ganz klar ist, dann frage weiter nach dem Warum.
- Dann sprich über Dich und Deine Gefühle z.B. ‚wenn ich das höre, dann werde ich xxx – WEIL z.B. ‚weil ich gehofft hatte, dass wir enger/vertrauter sind‘, oder ‚weil ich dachte, dass das auch dein Wunsch/Ziel ist‘.
- Unabhängig davon ob Du denkst, wie unwichtig Deine bisherigen Gedanken waren (im Nachhinein) – sprich sie aus. Selbst wenn Du denkst, dass Du Dich damit auf den Tod blamierst, waren es Deine Hoffnungen, Wünsche und Gefühle und daher haben sie eine Daseins-Berechtigung. Indem Du sie aussprichst respektierst (wenigstens) Du sie. Außerdem weißt Du nicht, was danach passiert. Was Du aber ganz sicher weißt ist, dass Dich die unausgesprochenen Gedanken nicht für alle Zeit belasten werden und Du Dir nicht die Frage stellen musst: ‚Was wäre gewesen, wenn ich es damals einfach gesagt hätte‘. Allein diese Befreiung ist den ganzen Aufwand wert.
- „Was machen wir jetzt“ – so könnte die Frage am Ende des Gesprächs lauten. Wenn sich alles zur Zufriedenheit geklärt hat – dann feiern. Wenn auf einer oder beiden Seiten eine Illusion zerplatzt ist, dann aus dem Scherbenhaufen die verwertbaren Stücke aufsammeln und neu zusammen setzen. Wenn die Beziehung nicht reparabel war, dann vielleicht dankbar für die gemeinsame schöne Zeit und die erlebten Erfahrungen sein.
- Ab diesem Gespräch beginnt die Beziehung auf einer neuen Ebene. Entweder sie wurde gefestigt oder von Illusionen befreit oder es erfolgt eine Trennung. Auch das kann eine Chance sein
- Falls Du Dich in einem solchen Gespräch mit professioneller, neutraler Unterstützung sicherer fühlen würdest – ich biete auch Mediation an.
Auf meiner Homepage www.liebeskonzepte.de biete ich noch tiefergehende kostenfreie Informationen zum Thema Beziehungen zwischen Menschen an.
